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Peter Völker: Agamemnon und Kassandra in Lakonien / Odysseus und Seussydos

  535 Wörter 2 Minuten 2.090 × gelesen
2017-02-14 2017-04-24 14.02.2017

Neue Chancen für mythologische Helden

Helden der griechischen Mythologie gibt der in Gründau und Berlin lebende Autor Peter Völker (Jahrgang 1949) in seinen lyrischen Texten eine neue Chance. Nachdem er in seinem im Jahre 2001 erschienenen deutsch-griechischen Lyrikband „Agamemnon und Kassandra in Lakonien“ (übertragen ins Griechische von Maria Kavvadia und Martin Knapp) eine neue Variante des antiken Mythos vom königlichen Kriegshelden aus Mykene und der schönen Seherin aus Troja erzählt hat, greift er in seinem neuen Gedichtband „Odysseus und Seussydos“, ebenfalls in deutscher und griechischer Sprache erschienen (übertragen ins Griechische von Martin Knapp), in das Schicksal von Odysseus ein. Odysseus will dem von den Göttern vorbestimmten Ruf nach Troja entgehen und stellt sich verrückt.
Der Bote des mykenischen Herrschers Agamemnon entlarvt jedoch den ithakischen König. Athene, die Schutzgöttin des Hauses Odysseus, hat Mitleid mit ihrem Schützling und schenkt ihm zwei Leben. Der eine Odysseus muss hinaus in die Welt, der andere, namens „Seussydos“, darf, aller Erinnerungen beraubt, als Bauer auf Ithaka bleiben. „Nach dem trojanischen Krieg und seinen Irrfahrten kehrt Odysseus nach Ithaka zurück, begegnet sich selbst und befreundet sich mit seinem Gegenbildnis. Athene, stolz auf ihre Tat, vereinigt die beiden Männer wieder. Der Eine, reich an unterschiedlicher Erfahrung und Erkenntnis, begegnet Penelope“, meint der 1949 in Gründau-Rothenbergen geborene Autor Peter Völker zum Inhalt seines neuen Bandes.
„Odysseus und Seussydos“ ist nach „Agamemnon und Kassandra in Lakonien“ der zweite Band eine Trilogie, die Peter Völker im kommenden Jahr mit einem Thema zu Achilleus abschließen will. Anders als in der von Vorsehungen und Gewalt geprägten griechischen Mythologie eröffnet er in seinen gleichermaßen zarten und ausdrucksstarken Gedichten den Protagonisten neue, hoffnungsvolle Auswege. „Ich nehme zwar Bezug auf die griechischen Mythen, verändere aber die Schicksale ihrer Helden, gebe ihnen eine neue Chance“, sagt Peter Völker. Und so dürfen bei ihm der vom trojanischen Krieg gezeichnete und von Alpträumen geplagte Agamemnon und die am Unglauben der Menschen verzweifelnde Kassandra sich ineinander verlieben und an der südlichen Küste der Peloponnes eine neue Existenz gründen und ein Leben jenseits der Vorbestimmung entdecken. In Peter Völkers Texten klingen dessen Verehrung und Liebe für die antike europäische Kultur und Mythologie an, der sich, so Völker, jede spätere humane Zivilisation immer wieder neu und selbstbewusst versichern müsse. Schreiben wollte Peter Völker eigentlich schon immer.

Dennoch machte er zunächst eine Ausbildung zum Speditionskaufmann und arbeitete danach in allen
Zweigen der Verkehrswirtschaft. Als verantwortlicher Redakteur war er im Deutschen Verkehrsverlag sowie von 1983 bis 1989 bei der Nachrichtenagentur Vereinigte Wirtschaftsdienste in Eschborn tätig. Ende der 80er Jahre wurde er Mitherausgeber des alternativen Magazins „Neue Hanauer Zeitung“. Seit November 1989 ist er Referent für Medienpolitik beim Bundesvorstand der Gewerkschaft Verdi. In dieser Eigenschaft verfasste er mehrere Buchbeiträge zur Zukunft der Medien. Seine Liebe zu Griechenland entstand, als er als Journalist über die politischen Zusammenhänge dieses Landes schrieb. In den vergangenen Jahren veröffentlichte Peter Völker neben den beiden genannten deutsch-griechischen Lyrikbänden - „Agamemnon und Kassandra in Lakonien“ ist im Gallas Verlag München, „Odysseus und Seussydos“ im Triga-Verlag Gelnhausen erschienen - auch den Gedichtband „Strandgut und Zeitgeister“, den historischen Roman „Scharlachsamt“ und zusammen mit anderen Autoren den Kollageroman „Menschenversuch“.

Agamemnon und Kassandra
Peter Völker, Gallas Verlag
München 2001
51 Seiten
ISSBN 3-936082-00-6

Odysseus und Seussydos
Peter Völker, Triga Verlag
München 2001
70 Seiten
ISSBN 3-89774-396-5